Topographischer Teil
 Beschreibung der äußeren Verhältnisse

Beschreibung der Kirche und Pfarrgebäude:
Zur Pfarrei gehört: Das Pfarrhaus und die Kirche zu Großniedesheim und die Kirche zu Kleinniedesheim, welche beide sammt den Glocken ausschließlich zum Cultus der Protestanten bestimmt sind.
Die innere Einrichtung der Kirche ist einfach und widerspricht den Gesetzen der Schönheit nicht und ist dem prot. Cultus angemessen.
Beide haben Emporen, worauf Orgeln stehen. Die Kanzeln sind akustisch gebaut und die Altäre mit Geländer umfasst. Im Jahr 1852 wurden beide Kirchen in ihrem Innern getüncht und die Stühle und die Emporbühnen mit hellbrauner Ölfarbe

Einfügung:
Die Glocken in Großniedesheim sind Eigentum der Gemeinde. Die Glocken in Kleinniedesheim sind durch Vertrag mit der Gemeinde im Jahr 1892 Eigentum der prot. Kultusgemeinde geworden.

Das Pfarrhaus ist ein gesundes, wohnliches und ein bequem eingerichtetes Haus. Im Jahr 1853 befand sich dasselbe in einem solch ruinösen Zustand, daß ein Neubau beantragt werden mußte. Dieser Neubau wurde unter mancherlei Schwierigkeiten, die von verschiedenen Seiten erhoben wurden, im Jahr 1858 in der Art ausgeführt, daß der Dachstuhl mit Speicher und Dachstuben beibehalten und nur das Unterhaus ganz neu aufgebaut wurde, mit Ausnahme des alten Kellers, der auch beibehalten wurde. Neu angebaut wurde noch die Waschküche mit Abtritten. Die Kosten trug die Gemeinde mit 3000 fl.

Einfügung:
Im Jahr 1890 wurde das Pfarrhaus im Innern vollständig restauriert. Die Kosten betrugen 1000 M.


Ergänzungen
Bei dem heutigen protestantischen Gemeindehaus in Großniedesheim handelt es sich um ein weitläufiges noch original umbautes Anwesen.
Es wurde wohl gleichzeitig mit dem Bau des jetzigen Kirchenschiffes um 1553 nach Plänen des kurpfälzischen Baumeisters Pfanner gebaut. Das barocke Wohnhaus ist ein eingeschossiger, teilweise unterkellerter Putzbau mit einfacher Sandsteingliederung und hohem Halbwalmdach mit zwei Zwerchgiebeln und dreieckigen Gauben. Neben dem Eingang im Hof ist ein ehemaliger Bogenstein von 1725 mit einem Wappen und Verzierungen vermauert, der wohl von einem Vorgängerbau stammt. Nordwestlich des Wohnhauses entstand um 1860 die barocke Scheune. Sie ist mit massivem Bruchstein gebaut, die Giebel in Fachwerk. Im Gegensatz zum später umgebauten Wohnhaus blieb sie unverändert und ist heute einsturzgefährdet. Da sie unter Denkmalschutz steht, darf sie momentan nicht abgerissen werden. Eine links vom Hofeingang befindliche kleine Anlage von Schweinestall und Holzschuppen wurden im späten 19. Jahrhundert umgebaut.
1963-1965 wurde das Pfarrhaus für Pfarrer Baßler und seine Familie nochmals renoviert. Es hatte damals 10 Räume und eine Wohnfläche von 160 qm. Die überwiegend kleinen Zimmer im Obergeschoss haben bedingt durch das beschriebene Dach sehr  schräge Wände. Beheizt wurde das Haus nach dem Umbau durch eine Kachelofen- Warmluftheizung mit Ölfeuerung.

Nach der Verlegung des Pfarrsitzes nach Heuchelheim wurde ab Juni 1970 das Nebengebäude an die Eheleute Walter aus Großniedesheim als Wohnung vermietet. Das Pfarrhaus bezog 1972 Familie Dr. Lochmann aus Frankenthal. Es wurde ab 01.12.1989 an Familien aus den neuen Bundesländern vermietet. Die Nebengebäude wurden ab 01.09.1987 an Asylbewerber vergeben.
Um das ehemalige Pfarrhaus für Gemeindearbeit wie auch in finanzieller Hinsicht effizienter nutzen zu können, entschloss man sich 1985 das Haus aufwendig umzugestalten. Eine Neueindeckung mit Biberschwanzziegeln erfolgte 1986.
Erst nachdem die Kirchengemeinde das Grundstück des Hauses 1990 von den Pfründen zurückgekauft hatte, konnte auch die geplante umfangreiche Sanierung im Innenbereich wie auch Außen durchgeführt werden.
Die Fenster wurden erneuert, Im Obergeschoss entstand eine abgeschlossene Wohnung, die von 1993 bis 2013 mehrfach vermietet wurde. Im Erdgeschoss entstand ein Raum für Gemeindearbeit und eine moderne große Küche. Auch diese Räume konnten für Festlichkeiten angemietet werden. Die Mieteinnahmen trugen zur Unterhaltung der anderen Kirchengebäude der Kirchengemeinde bei.
Bei einer erneuten Umgestaltung 2012 wurde die Küche in den hinteren Bereich im Erdgeschosse verlegt und wesentlich verkleinert. Nach dem Verkauf des Heuchelheimer Pfarrhauses 2015 und der Verlegung des Pfarrsitzes von Heuchelheim nach Großniedesheim, entstand im ehemaligen Küchenbereich das Pfarrbüro.
Seit der Schließung unserer Kirche 2015 wird im Gemeinderaum einmal im Monat Gottesdienst gefeiert. Ansonsten findet hier die wöchentliche Chorprobe des Kirchenchores statt sowie einmal pro Woche Musikunterricht der Musikschule Frankenthal.
Die Wohnung im Obergeschoss wird seit 2013 nicht mehr vermietet. Hier wird nur ein zur Straße gelegener Raum gelegentlich für kirchliche Zwecke genutzt. Die übrigen Räume stehen leer.